Kloster Osterhofen

Stich des Klosters aus dem "Churbaierischen Atlas" des Anton Wilhelm Ertl aus dem Jahr 1687
Kloster Osterhofen (Stich von Michael Wening, vor 1701)
Im Innenraum der Klosterkirche Osterhofen

Das Kloster Osterhofen ist eine ehemalige Abtei des Prämonstratenserordens und heute Damenstift der Congregatio Jesu. Es liegt im Ortsteil Altenmarkt der Stadt Osterhofen in Bayern und gehört zum Bistum Passau.

Geschichte

Das St. Margareta geweihte Kloster war von 1004/09 bis 1138 Kollegiatstift. Ab 1138 wurde es in ein Kloster der Prämonstratenser umgewandelt und 1288 zur Abtei erhoben, der erste Abt war Ulrich von Hochheim.[1] Die Zuordnung der Landstandschaft des Klosters war zwischen dem Hochstift Passau und dem Kurfürstentum Bayern umstritten.[2] Osterhofen brannte 1701 ab. Kirche und Kloster wurden unter Abt Paulus Wieninger prunkvoll wieder aufgebaut. Im Österreichischen Erbfolgekrieg 1744 geplündert und zunehmend zahlungsunfähig, wurde das Kloster 1783 durch päpstlichen Erlass aufgelöst. Der letzte Abt Michael III. Liggleder erhielt lebenslanges Wohnrecht und eine Dotation von jährlich 600 Gulden. Das Kloster wurde durch die Kurfürsten-Witwe Maria Anna als Dotation dem neu gegründeten adeligen Damenstift in München übergeben.

Die von Johann Michael Fischer und den Asambrüdern Cosmas Damian und Egid Quirin gebaute, prunkvolle Asambasilika wurde 1818 Pfarrkirche. Die Gebäude verkaufte das Damenstift 1835 an den Staat. 1858 übernahmen sie Englische Fräulein. 1938 wurden Teile der Anlage abgerissen. Die Schwestern betrieben bis 2015 in den Klostergebäuden eine Mädchenrealschule und eine Fachschule für Hauswirtschaft und Sozialdienste.

Liste der Äbte

  • Richwinus (1138–1140)
  • Truhemar (1140–1155)
  • Engelschalk (1155–1180)
  • Dietmar (1180–1181)
  • Walther (1181–1195)
  • Gerungus (1195–1227)
  • Heinrich (1228–1237)
  • Ulrich, Berthold
  • Heinrich II. (1241–1254)
  • Eberhard, Ulrich II., Hermann I.
  • Albert I. (1256–1260)
  • Konrad (um 1267), Albert II. (um 1284) und drei weitere
  • Ulrich IV. (1288–1324)
  • Ulrich V. (1324–1335)
  • Hermann II. (1335–1348)
  • Petrus I. (1349–1359)
  • Wilhelm (1362–1367)
  • Ruger (1367–1390)
  • Andreas I. (1390–1405)
  • Johann I. (1405)
  • Johann II. Vötter (1405–1422)
  • Ernest (1422)
  • Andreas II. Kamp (1422–1429)
  • Martin Wirsinger (1429–1437)
  • Peter II. (1437–1447)
  • Johann III. (1447–1461)
  • Johann IV. Schiltl (1461–1483)
  • Georg I. Hölzl (1484–1500)
  • Johann V. Retzinger (1500–1504)
  • Vitalis von Seyboldsdorf (1504–1508)
  • Stephan Wiesinger/Wirsinger (1508–1544)
  • Johann VI. Pock (1544–1547)
  • Georg II. Schregl (1548–1555)
  • Wolfgang Scharfnickl (1555–1557)
  • Johann VII. Bitterle (Administrator ab 1558, Abt 1560–1579)
  • Johann VIII. Wolf (Administrator ab 1579, Abt 1583–1593)
  • Michael I. Vögele (1593–1604)
  • Johann IX. Wöckhl (1604–1625)
  • Georg III. Greiß (1625–1630)
  • Christoph Dimpfle (1630–1672)
  • Gottfried Molitor (1672–1675)
  • Michael II. Steinmayer (1675–1701)
  • Ferdinand Schöller (1701–1717)
  • Joseph Mari (1717–1727)
  • Paulus Wieniger (1727–1764)
  • Michael III. (1765–1781)
  • Bernhard (1781–1783)

Die Klosterkirche

Die Asambasilika von Altenmarkt
Orgelempore

1701 wurde die frühere gotische Kirche des Klosters durch Feuer beschädigt. Nach einem Einsturz von Gewölbeteilen und langen Verhandlungen wurde die baufällige alte Kirche mit Ausnahme des Chores abgetragen und ab 1726 durch den Münchner Baumeister Johann Michael Fischer wiedererbaut. Fischer lockerte den langen Rechteckbau in seinem Inneren durch zahlreiche Rundungen und Ovale auf. An die Stelle der Doppeltürme des Vorgängerbaues, deren Stümpfe in den Neubau einbezogen wurden, trat ein Dachreiter.

Egid Quirin Asam und Cosmas Damian Asam haben den Innenraum gestaltet. Wegen der üppigen Gestaltung im Inneren mit reichem Stuck gilt das Bauwerk als ein Meisterwerk spätbarocker Kirchenbaukunst. Das riesige Deckenfresko von 1732 zeigt Szenen aus dem Leben des Gründers der Prämonstratenser Norbert von Xanten. Unter dem Turm porträtierte der Maler Cosmas Damian Asam sich selbst als reumütigen Zöllner.

Der mächtige Hochaltar von Egid Quirin Asam ist eine der bedeutendsten Schöpfungen des bayerischen Barocks. Unübersehbar ist der Einfluss von Berninis Bronze-Baldachin im Petersdom, wo sich Asam bei einer Italienreise kurz zuvor aufgehalten hatte: Vier gedrehte Säulen tragen einen Baldachin mit dem Lamm Gottes als Bekrönung. Das überdimensionale Altarbild von Cosmas Damian Asam (datiert 1732) zeigt die Enthauptung der Kirchenpatronin Margareta.

Auch die beiden ersten Nebenaltäre von 1731 bis 1735 sind mit reichen figürlichen Darstellungen ausgestattet. Links reicht eine thronende Madonna den heiligen Dominikus und Katharina von Siena Rosenkränze, rechts versammelt sich die heilige Sippe um Mutter Anna. Die Seitenkapellenaltäre mit den heiligen Norbert und Nepomuk entstanden 1734/35, die Kanzel 1735.

Die Klosterkirche, auch als Asambasilika von Altenmarkt bezeichnet, wurde 1740 geweiht und 1983 zur päpstlichen Basilika (Basilika minor) erhoben.

Am 1. März 2008 wurde durch den Orkan Emma die Kirchturmspitze zerstört und ins Dach der Basilika geschleudert.[3] Der Turm wurde anschließend in seinem früheren Zustand wiederhergestellt.

Weblinks

Commons: Kloster Osterhofen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Website der ehemaligen Stiftskirche und jetzigen Pfarrkirche, der päpstlichen Asambasilika: www.asambasilika.de
  • Weitere Informationen, siehe: Klöster in Bayern
  • Website von Osterhofen, betreffend das Kloster: Sehenswürdigkeiten der Stadt Osterhofen
  • Website Kunstbildergalerie, Altar in Osterhofen: Szene Enthauptung der hl. Margaretha

Einzelnachweise

  1. Johann Heinrich Schön: Das Stift Osterhofen und seine Äbte, 1996, abgerufen am 26. April 2020.
  2. Josef Breinbauer: Landstände des Hochstifts Passau. Publiziert am 22. Februar 2010. In: Historisches Lexikon Bayerns (Online), abgerufen am 26. April 2020.
  3. asambasilika.de: Orkan Emma köpft die Asambasilika
Basilicae minores in Deutschland

Baden-Württemberg: Unsere Liebe Frau in Konstanz 1955 | St. Martin in Weingarten 1956 | St. Georg in Walldürn 1962 | St. Vitus in Ellwangen 1964 | Mariä Heimsuchung in Birnau 1971 | St. Martin in Ulm-Wiblingen 1993 | St. Georg in Ochsenhausen 2019

Bayern: Vierzehnheiligen in Bad Staffelstein 1897 | St. Anna in Altötting 1913 | Mariä Himmelfahrt in Ettal 1920 | Dom St. Peter und Georg in Bamberg 1923 | St. Alexander und Theodor in Ottobeuren 1926 | St. Mauritius in Niederalteich 1932 | St. Ulrich und Afra in Augsburg 1937 | Mariä Himmelfahrt in Tuntenhausen 1942 | Heiligste Dreifaltigkeit in Gößweinstein 1948 | St. Peter und Alexander in Aschaffenburg 1958 | Mariä Himmelfahrt in Ingolstadt 1964 | Stiftskirche zur Alten Kapelle in Regensburg 1964 | St. Emmeram in Regensburg 1964 | St. Michael in Altenstadt 1965 | St. Lorenz in Kempten 1969 | Mariä Himmelfahrt in Waldsassen 1969 | St. Benedikt in Benediktbeuern 1972 | St. Peter in Dillingen 1979 | Heilig Kreuz und Mariä Himmelfahrt in Scheyern 1979 | St. Martin in Amberg 1980 | St. Margaretha in Altenmarkt 1982 | St. Jakob in Straubing 1989 | Mariä Heimsuchung in Marienweiher 1993 | Maria Brünnlein in Wemding 1998 | St. Martin in Landshut 2001 | St. Vitus und Deocar in Herrieden 2010

Berlin: St. Johannes in Berlin-Neukölln 1906 | Dom St. Hedwig in Berlin-Mitte 1927 | Maria Rosenkranzkönigin in Berlin-Steglitz 1950

Hessen: St. Marcellinus und Petrus in Seligenstadt 1925 | St. Maria, Petrus und Paulus in Ilbenstadt 1929 | St. Peter in Fritzlar 2004 | St. Valentinus und Dionysius in Kiedrich 2010

Niedersachsen: St. Godehard in Hildesheim 1963 | Maria Mutter der Sieben Schmerzen in Bethen 1977 | St. Clemens in Hannover 1998 | St. Cyriakus in Duderstadt 2015

Nordrhein-Westfalen: St. Gereon in Köln 1920 | St. Ursula in Köln 1920 | Mariä Himmelfahrt in Kevelaer 1923 | St. Viktor in Xanten 1937 | St. Severin in Köln 1953 | Mariä Heimsuchung in Werl 1953 | St. Martin in Bonn 1956 | St. Potentinus, Felicius und Simplicius in Steinfeld 1960 | St. Aposteln in Köln 1965 | St. Maria im Kapitol in Köln 1965 | St. Suitbertus in Düsseldorf-Kaiserswerth 1967 | St. Lambertus in Düsseldorf 1974 | St. Andreas in Knechtsteden 1974 | St. Vitus in Mönchengladbach 1974 | St. Margareta in Düsseldorf-Gerresheim 1982 | St. Ludgerus in Essen-Werden 1993 | St. Kunibert in Köln 1998 | St. Quirinus in Neuss 2009 | St. Ida in Herzfeld 2011 | St. Laurentius in Wuppertal 2013

Rheinland-Pfalz: St. Matthias in Trier 1920 | Kaiser- und Mariendom in Speyer 1925 | Dom St. Peter in Worms 1925 | St. Maria am See in Maria Laach 1926 | Unsere Liebe Frau in Marienstatt 1927 | St. Martin in Bingen 1930 | St. Salvator in Prüm 1950 | Unsere Liebe Frau in Trier 1951 | St. Paulin in Trier 1958 | St. Kastor in Koblenz 1991 | St. Severus in Boppard 2015

Saarland: St. Wendalinus in St. Wendel 1960 | St. Johann in Saarbrücken 1975

Sachsen: Heilig Kreuz in Wechselburg 2018

48.691613.0153Koordinaten: 48° 41′ 29,8″ N, 13° 0′ 55,1″ O