Wolfgang Schmeltzl

Gedenktafel für Wolfgang Schmeltzl an der Volksschule in St. Lorenzen am Steinfelde

Wolfgang Schmeltzl (* um 1500/05 in Kemnath (Oberpfalz); † um 1564 in St. Lorenzen am Steinfelde, heute zu Ternitz (Niederösterreich)) war ein Komponist, Dichter, Schulmeister und katholischer Pfarrer.

Leben und Werk

Schmeltzl wirkte als Kantor im Benediktinerkloster Kastl und in Weiden in der Oberpfalz. Nachdem die Oberpfalz 1538 protestantisch geworden war, ging er nach Wien, wo er am Schottenstift als Schulmeister wirkte und einige biblische Theaterstücke verfasste. Nach 1554 ist er als katholischer Pfarrer von St. Lorenzen bezeugt.

Musikhistorisch bedeutsam ist neben den erhaltenen biblischen Dramen sein Liederbuch Guter, seltzamer und kunstreicher teutscher Gesang (Nürnberg 1544), das als eine der wichtigsten Quellen der Geschichte des Quodlibets gilt.

Würdigung

Im Jahr 1898 wurde in Wien-Leopoldstadt (2. Bezirk) in abweichender Schreibweise die Wolfgang-Schmälzl-Gasse nach ihm benannt.

Werkausgaben

Titelbild des Liederbuches Guter seltzsamer und künstreicher teutscher Gesang
  • Cora Dietl, Manfred Knedlik (Hrsg.): Wolfgang Schmeltzl: Sämtliche Schriften Band 1: Das dramatische Werk. LIT-Verlag, Wien/Münster 2009, ISBN 978-3-8258-1630-8.
  • Ella Triebnigg (Hrsg.): Wolfgang Schmeltzl. Der Wiener Hans Sachs. Eine Auslese seiner Werke. Gerlach & Wiedling, Wien 1915 (Digitalisat; PDF; mit Literaturverzeichnis).
  • August Silberstein (Hrsg.): Ein Lobspruch der Stadt Wien in Österreich (1548). Sprachlich erneuert und bearbeitet nebst Einleitung und Anmerkungen. A. Hartleben, Wien-Pest-Leipzig 1892 (archive.org – Kopie von Google books). 

Literatur

  • Cora Dietl: Wolfgang Schmeltzl und die Anfänge des katholischen Schultheaters am Wiener Schottenstift. In: Österreich in Geschichte und Literatur. 46, 2002, S. 287–294.
  • Rudolf Flotzinger: Wolfgang Schmeltzl und sein „Teutscher Gesang“ von 1544. In: Studien zur Musikwissenschaft. 39, 1988, S. 7–36; JSTOR:41467013.
  • Rudolf Flotzinger: Schmeltzl, Wolfgang. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 4, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2005, ISBN 3-7001-3046-5.
  • Rudolf Flotzinger: Schmeltzl, Wolfgang. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Personenteil, Band 14 (Riccati – Schönstein). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 2005, ISBN 3-7618-1134-9 (Online-Ausgabe, für Vollzugriff Abonnement erforderlich)
  • Manfred Knedlik: Wolfgang Schmeltzl. Schuldramatiker, Chronist und Musiker im Reformationszeitalter. In: Österreich in Geschichte und Literatur. 37, 1993, S. 92–104.
  • Manfred Knedlik: Schmeltzl, Wolfgang. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 20, Bautz, Nordhausen 2002, ISBN 3-88309-091-3, Sp. 1280–1284 (Artikel/Artikelanfang im Internet-Archive).
  • Manfred Knedlik: Schmeltzl, Wolfgang. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23, Duncker & Humblot, Berlin 2007, ISBN 978-3-428-11204-3, S. 128 (Digitalisat).
  • Wolfgang Rappel: Schmeltzl (Schmältzl), Wolfgang. In: Karl Bosl (Hrsg.): Bosls bayerische Biographie. Pustet, Regensburg 1983, ISBN 3-7917-0792-2, S. 681 (Digitalisat).
  • Franz Spengler: Schmeltzl, Wolfgang. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 31, Duncker & Humblot, Leipzig 1890, S. 637 f.

Weblinks

Commons: Wolfgang Schmeltzl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Normdaten (Person): GND: 11879518X (lobid, OGND, AKS) | LCCN: nr90015691 | VIAF: 3267057 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Schmeltzl, Wolfgang
ALTERNATIVNAMEN Schmeltzel, Wolfgang; Schmältzl, Wolfgang
KURZBESCHREIBUNG Komponist, Schulmeister und katholischer Pfarrer
GEBURTSDATUM um 1500 oder um 1505
GEBURTSORT Kemnath (Oberpfalz)
STERBEDATUM um 1564
STERBEORT St. Lorenzen am Steinfelde, heute zu Ternitz (Niederösterreich)